Dates im Stadion haben etwas Unbeschwertes. Jeder kann sein, wie er wirklich ist; du hast immer ein Gesprächsthema und bei deinen emotionalen Ausrastern, weil dein Verein mal wieder in der 88. Minute den vermeidbaren Gegentreffer kassiert, weiß dein Gegenüber direkt, woran er bei dir ist. Bei einer Niederlage hast du jemanden, der dich tröstet und ein Bier ausgibt, bei einem Sieg hast du jemanden, der mit dir feiert und dir ein Bier ausgibt.
Das Stadion ist der perfekte Ort für ein Date. Bier und Bratwurst statt Wein und Trüffelpasta.
Ich selbst hatte auch schon Dates im Stadion. Das letzte im vorigen Jahre. Ich sah mit ihr, wie mein Verein 0:0 gegen die Bayern „gewann”. Mein Papa ermutigte ihn nach dem Ergebnis: „Du kannst ruhig öfter mitkommen”. Es war auch ein kleiner Härtetest. Ich will nicht sagen, dass ich ihn sonst nicht genommen hätte, aber mich bekommt man nur im Gesamtpaket, und Fußball gehört nun mal genauso zu mir wie der Leberfleck an meinem Hals. Wie auch immer: Das Date war eigentlich ziemlich schön, auch wenn er zwischenzeitlich dachte, er müsse mich beschützen. (An dieser Stelle: Herzchen, das wäre nicht nötig gewesen. Der Stehblock ist mein zweites Wohnzimmer). Letzten Endes kamen wir noch an diesem Abend zusammen. Seit diesem Tag bekam das Wort „Fußballromantik” für mich eine ganz neue Bedeutung.